Die Zahl der Hungernden in der Welt wächst seit Jahren. Die
tatsächlichen Gründe für Hunger sind nicht etwa Naturkatastrophen Kriege oder Pandemien,
sondern die Marktwirtschaft, die eine Ineffektivität der Güterverteilung
demonstriert. Es entsteht der Eindruck man könne das globale Hungerproblem
nicht lösen, obwohl genau das, genau jetzt möglich ist.
Man hatte sich das Ziel gesetzt, bis 2030 den Hunger in der
Welt auszumerzen und die Zahl der Hungernden war in den wirtschaftsstarken
2000er Jahren tatsächlich rückläufig und erreichte das Minimum bei 629 Millionen
Menschen, doch seit dem Postkrisenzeitraum, der von Ökonomen als große
Stagnation bezeichnet wird, kehrte sich die Entwicklung wieder um. So nahm die
Zahl der Hungernden um 60 Millionen Menschen zu und nach Prognosen der
Vereinten Nationen soll bis 2030 der Wert von 841 Millionen erreicht werden.
Das heißt, jeder zehnte Mensch auf diesem Planeten wird
nicht in der Lage sein, sein Grundbedürfnis nach Ernährung zu befriedigen.
Die Hälfte der Hungernden lebt in Asien, noch ein Drittel in
Afrika. Laut den Prognosen soll bis zum Jahr 2030 diese Verteilung umgedreht
werden. In Asien wird sogar eine nominale Reduktion des Hungers erwartet. Grund
hierfür ist hauptsächlich das aktive Eingreifen des chinesischen Staates in die
Ökonomie, womit bereits im Jahr 2020 in China der Hunger gänzlich besiegt
wurde. Währenddessen in Afrika, wo der Weg der freien Marktwirtschaft bevorzugt
wird und die Staaten nicht als Regulatoren wirken können, soll die Zahl der
Hungernden um 70% steigen. Das heißt, dass bis zum Jahr 2030 jeder vierte
Afrikaner keinen Zugang zu ausreichender Ernährung haben wird. Dabei handelt es
sich nur um die Formen vom schärfsten akuten Hunger. Daneben gibt es noch Fälle
von periodischer Mangelernährung, welcher im Jahr 2019 1,3 Milliarden Menschen
ausgesetzt waren. Somit sind im 21 Jahrhundert etwa 2 Milliarden Menschen von
der Nahrungsmittelversorgungssicherheit ausgeschlossen. Es ist ein Viertel der
Weltbevölkerung. Wenn man allerdings prüft, wie viele Menschen einen Zugang zu
ausgewogener Ernährung nach WHO Vorgaben haben, so stellt man fest, dass diese
nur der Hälfte der Weltbevölkerung zugänglich ist.
Auch wenn wir, die in den Industrieländern leben, von diesen
Problemen nicht direkt betroffen zu sein scheinen, so ist es doch ebenso auch
unser Problem, da die wichtigste Ressource der modernen Ökonomie nicht etwa
Gold, Bitcoin oder Öl sind, sondern menschliches Potential mit den kreativen
und schöpferischen Eigenschaften jedes Individuums, das unter diesen
Bedingungen nicht zur Entfaltung kommen kann und somit technologischen und
gesellschaftlichen Progress hemmt. Wissenschaft und Kultur zu fördern, Krankheiten
zu heilen, den Weltraum zu erforschen, die Umwelt zu schützen wäre viel
einfacher und effektiver, wenn nicht die Hälfte der Weltbevölkerung aus dem
zivilisierten Leben ausgeschlossen werden würde, da sie ganz banal nicht genug
zu essen bekommt.
Ursachen aus ökonomischer Analyse
Wie löst man also das Hungerproblem? Dafür muss man zunächst
seine Ursachen ergründen. Dabei handelt es sich um ein Problem, das von vielen
Faktoren abhängt. Die einfachste Erklärung sind schlechte Umweltbedingungen
oder Umweltkatastrophen, die es den Menschen in armen Ländern nicht ermöglichen
effektiv Landwirtschaft zu betreiben. Ein weiterer populärer Erklärungsansatz
sind soziokulturelle Bedingungen wie ineffektive Institute, Faulheit,
Rückständigkeit, daher sollen die Bewohner armer Länder im Gegensatz zu
Europäern und Amerikanern hungern. Allerdings zeigt die ökonomische Analyse der
armen Länder, dass deren Landwirtschaft alles andere als rückständig ist. Was
wir tatsächlich feststellen ist, dass trotz steigenden Hungers weltweit, viele
der ärmsten Länder Lebensmittel auf den Weltmarkt exportieren. Seit 2008 haben
sich Lebensmittel Exporte aus den am meisten von Hunger geplagten Ländern
verdoppelt.
Im Zuge der Globalisierung wurden arme Länder in das System
der globalen Arbeitsteilung eingegliedert. Damit wurden sie zur
kapitalistischen Peripherie der westlichen Staaten, die sie als
Rohstoffgrundlage nutzen.Der indische
Forscher Vandana Shiva zeigt in seinem Buch „India divided“, dass der Hunger in
seinem Land eine zwangsweise Folge der Globalisierung ist. Lebensmittel wurden
vom Grundbedürfnis jedes Menschen, worauf jeder Mensch ein Recht hat, zu einer
Ware auf dem globalen Markt. Infolgedessen waren indische Landwirte nicht mehr
in der Lage die Lebensmittel zu konsumieren, die sie selbst produzieren. Die
Umweltbedingungen bei der Produktion wurden verschlechtert und das Ackerland
wurde von Konzernen privatisiert. Eine soziale Folge dieser ökonomischen
Transformation wurden massenhafte Selbstmorde indischer Landwirte. So haben zwischen
1997 und 2005 über 160.000 indische Landwirte Selbstmord begangen. Das
Konzernmonopol auf Saatgut in der Baumwollindustrie führte zu einer
regelrechten Suizid Epidemie in mehreren indischen Staaten. Dies war das
Ergebnis der Monopolisierung des Saatgutmarktes durch Monsanto, welche die
örtlichen Saatgutanbieter verdrängte. Die indische Landwirtschaftspolitik
orientierte sich an dem Weltmarkt, statt an den inneren Bedürfnissen des
Landes.
Dabei liegt die Unterstützung der Ärmsten heute unterhalb
der Werte der Kolonialzeit. Während 1878 der Energiebedarf für einen
arbeitenden Inder auf 1627 Kilokalorien angesetzt wurde, so belaufen sich die
Hilfen in Zeiten der Globalisierung auf lediglich 100 bis 200 Kilokalorien, was
nicht annähernd das Überleben sichern kann.
Das Nachbarland Pakistan zählt auch zu den am meisten von
Hunger geplagten Ländern und hat im Jahr 2019 Lebensmittel im Wert von 27
Milliarden Dollar exportiert. Das Hauptexportgut ist Weizen. Pakistan ist der 6
größte Weizenexporteur der Welt. Ebenso nimmt Pakistan Platz 4 bei
Milchexporten ein, Platz 5 bei Zucker, Platz 10 bei Reis. Die meisten Exporte
gehen in die EU, USA, China, oder Vereinigte Arabische Emirate. Hierbei
besitzen 5% der Pakistanis 2/3 des Farmlands.
Ein anderes Beispiel ist Somalia. Somalia zählt zu den
Ländern mit kritischen hungerzuständen. Beim Hungerausbruch zwischen 2010 und
2012 starben in Somalia 260.000 Menschen. Das hat die Lebensmittelindustrie
aber nicht daran gehindert in diesen Jahren Lebensmittel im Wert von über einer
Milliarde Dollar aus dem Land zu exportieren. Die wichtigsten
Lebensmittelexporte aus Somalia liegen bei der Fleischindustrie, ebenso, wie
Fisch und Meeresfrüchten. Die Somali National Fishing Company ist ein
klassisches Beispiel für ein Monopson. Es handelt sich um einen einzigen
Abnehmer, dem die örtlichen Fischer ihren Fang verkaufen können. Ohne
Konkurrenz oder staatliche Regulierung kann das Unternehmen Preise diktieren. Gefördert
wird das Unternehmen unter Anderem durch United States Agency for International
Development. Um bei diesen Bedingungen zu überleben, müssen die Fischer an
ihrer Ausrüstung sparen, gefährliche Situationen eingehen, was zu häufigen
Toden in dieser Branche führt.
Kurz gesagt es gibt eine Menge solcher Beispiele.
Gleichzeitiger Hunger und Lebensmittelexporte sind keine zufälligen Fehler der
Marktmechanismen. Für die kapitalistische Wirtschaft sind dies ganz normale
Zustände. Das Business interessiert sich nicht für die Lage der Menschen, die
Waren werden an den verkauft, der am meisten bezahlt. Dabei sind die
Verbraucherpreise in armen Ländern tatsächlich niedriger, als in den
Industriestaaten, was aber den dort lebenden Menschen nichts nützt, da die
Ursache dessen eine niedrige Entlohnung der Arbeitskraft ist. Somit sind die
Lebensmittelpreise in Entwicklungsländern nur für die ausländischen Einkäufer
niedrig, nicht jedoch für die dort lebende Bevölkerung. Daher ist die
Globalisierung und die Unterwerfung armer Länder unter das Diktat
internationaler Konzerne der primäre Grund für den globalen Hunger. Der freie
Markt ermöglicht es den Reichen und Starken sich auf Kosten der Ärmeren und Schwächeren
zu bereichern.
Ineffektivität durch Produktionsverluste und Konzentration
Ein weiteres Kernproblem ist die Ineffektivität des Marktes
bei der Verteilung der Güter. Während 800 Millionen Menschen weltweit hungern
und knapp 4 Milliarden kein Zugang zu ausgewogener, regelmäßiger Ernährung
haben, gehen im Produktionsprozess rund ein Drittel der Lebensmittel verloren.
So wurden im Jahr 2019 - 931 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Da die Lebensmittel
vornehmlich aus armen Ländern zu niedrigen Preisen eingekauft werden, gibt es
keine ökonomische Notwendigkeit diese vor dem Verfall zu schützen. Dabei ist
der Anteil der Lebensmittelverluste im Prozess der Produktion und des
Transports in armen, wie reichen Ländern ähnlich. So sind die Verluste im
Stadium des Verkaufs und Konsums in reichen Ländern um ein Vielfaches höher.
Marketingstrategien verhindern den Verkauf von sogenannten „hässlichen
Lebensmitteln“, sodass beispielsweise in Großbritannien 25% der Äpfel
vernichtet werden. Ebenso führen Fast Food Standards dazu, das ein Burger bei
McDonald's nach 10 Minuten Liegezeit weggeworfen wird. Für die Unternehmen gibt
es keinen ökonomischen Nutzen Lebensmittel zu erhalten. Bei wirtschaftlichen
Krisenereignissen werden sogar Produkte die nicht verkauft werden konnten, zur
Preisstabilisierung, einfach vernichtet, wie zum Beispiel durch Massentötung
von Hühnern oder Umpflügen von nicht nachgefragter Ernte.
Kurz gesagt ist der Hunger auf unserem Planeten weniger ein
technisches Phänomen, sondern ein ökonomisches. Die Eigentums- und Produktions-Verhältnisse,
wie Profit als primäre Triebkraft jeglichen Wirtschaftens im kapitalistischen
System, entnehmen zunächst die Produktion der armen Länder um sie später
teilweise zu vernichten. Das führt zur sinnlosen Verschwendung von Ressourcen
und menschlicher Arbeit und macht es unmöglich die Probleme des Hungers zu
lösen, obwohl schon heute in der Welt genug Lebensmittel produziert werden, um
alle Menschen mit Nahrung versorgen zu können.
Die Organisationen der Vereinten Nationen drücken regelmäßig
ihre Besorgnis zu diesem Thema aus, haben jedoch nicht den Mut die
grundlegenden Ursachen für diese Probleme zu benennen. Stattdessen raten
zahlreiche Experten immer wieder bei sich selbst anzufangen. Es wird empfohlen
die richtigen Waren zu kaufen, sie korrekt zu lagern, auch hässliches Obst zu
kaufen und Lebensmittel nicht zu verschwenden. Dieses ist jedoch der kleinste Teil
der Lösung und bringt nicht viel mehr, als ein gutes Gefühl. Letztlich sollte
es klar sein, dass mit solchen Maßnahmen im Paradigma der Marktwirtschaft
dieses Problem nicht grundlegend gelöst werden kann. Nicht äquivalenter Tausch,
globale Ausbeutung, Bildung von Monopolen und Monopsonen, Überproduktion und Inflation
sind nicht einfach Folgen vom Geiz und Gier der Konzerne. Der Markt kann
einfach nicht anders arbeiten.
Derzeit ist die Nahrungsindustrie, eine der am meisten
konzentrierten Industrien der globalen Wirtschaft. Die Konzentration ist sowohl
horizontal (wenige Akteure in jedem Teilsektor), als auch vertikal (entlang der
Wertschöpfungskette) konzentriert. Kredite, Betriebsmittel, Vertrieb sind
häufig in einem Konzern gebündelt.
Schätzungen zufolge machen ADM,
Bunge, Cargill und (Louis) Dreyfus zwischen 75 und 90 % des weltweiten
Getreidehandels aus.
Exorbitante Gewinnsteigerungen
der größten Düngemittelproduzenten der letzten Jahre ergaben sich nicht etwa
aus höherer Nachfrage oder Preissteigerungen durch ein geringeres Angebot,
sondern durch kartellähnliches Verhalten bei der Preisgestaltung der größten
Konzerne, legitimiert durch gegenstandslose Behauptungen über potentiell
drohende Versorgungsengpässe.
Schlussfolgerung
Die bezeichneten Probleme sind keine zufälligen Ereignisse,
sondern notwendige Bedingungen der Kapitalakkumulation, dem wichtigsten Gesetz
der Marktwirtschaft.
Das Hungerproblem zu lösen und somit ein Schritt in Richtung
sozialen und wissenschaftlichen Fortschritts zu machen kann man schon heute.
Die Produktivkräfte sind heute weit genug entwickelt, um das Hungerproblem zum
Relikt der Vergangenheit zu machen. Doch dafür müsste man sich von den
archaischen, lange ihren progressiven Charakter eingebüßten Produktionsverhältnissen
der Marktwirtschaft abwenden.
HBOs Miniserie Chernobyl, von IMDb mit 9.5/10 Punkten bewertet, wird für ihre Authentizität gefeiert und wurde von den Zuschauern mit Begeisterung empfangen. Doch wie viel Wahrheit steckt in diesem Meisterwerk und worin liegen diese Lügen, von den man auf dem Titelbild liest? Das werde ich im Folgenden erläutern. Dabei werde ich die stilistischen Mittel und Details, die der Dramaturgie dienen, außer Acht lassen und versuche bei den faktischen Verfehlungen zu bleiben. Den Großteil frei erfundener Szenen wie die gesamte Linie der Protagonistin Uljana Khomyuk sowie die letzte Episode, werde ich ebenfalls ignorieren.
Uljana Khomyuk, die erfundene Dissidentin aus Minsk Quelle: HBO
Die Quellen der Macher
Zunächst ist es wichtig zu wissen, was die Macher der Serie als Quellen für das Drehbuch herangezogen haben. Die erste sind die Tonbandaufzeichnungen von Waleri Legassow, die der Wissenschaftler in der ersten Folge aufnimmt und versteckt. Auszüge daraus werde ich in diesem Artikel zitieren. Tatsächlich hat der Chemiker und Mitglied des Untersuchungskomitees für den Reaktorunfall in Tschernobyl diese Kassetten aufgenommen. Das Transkript dazu ist in den Quellen angegeben. Es umfasst ca. 80 Seiten und ist auf russisch. Wer interessiert ist, kann sich in heutiger Zeit aber einfach helfen lassen. Allerdings hat er sie nicht irgendwo versteckt. Diese Aufnahmen machte er für den Journalisten Vladimir Gubarev , weil es für ihn einfach angenehmer war in seiner Freizeit seine Erinnerungen zu dokumentieren, statt ein Interview zu geben. Nach diesen Tonbändern wurde ein Artikel in der Zeitschrift "Kommunist", bei einer Auflage von 600.000 Exemplaren veröffentlicht.
Swetlana Alexijewitsch, die echte Dissidentin
aus Minsk Quelle Wikipedia
Die zweite - ist das Buch der Literatur-Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, "Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft". Berühmt wurde sie unter anderem durch ihr Buch "Zinkjungen" . Darin behandelt sie die Militärintervention der UdSSR in Afghanistan. Dabei wurde sie von den tatsächlichen Konfliktteilnehmern heftig kritisiert, was den Wahrheitsgehalt angeht. Wie sich zeigen wird, sind die Darstellungen im Buch über Tschernobyl ebenso vielfach falsch. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei den Werken dieser Autorin um Belletristik handelt. Es ist Prosa ohne den Anspruch auf dokumentalistische Korrektheit, wie es oft fälschlicherweise angenommen wird.
Desweiteren werden nicht weiter benannte Dokumente und Zeugen als Quellen angegeben.
Faktologie
Zunächst ein wenig Hintergrundwissen
Ein Ingenieur ist kein Atomphysiker. Ich habe allerdings in meiner Schulzeit im Physik-Leistungskurs (dank einem guten Lehrer) Atom- und Kernphysik recht intensiv behandelt und eine Arbeit über Strahlenschäden geschrieben. Darüber hinaus war ich bei der Bundeswehr auf ABC-Großereignisse spezialisiert, daher hatte ich einige Berührungspunkte mit diesem Thema lange vor Erscheinen dieser Serie.
In der Serie wird die Einheit "Röntgen" benutzt. Es handelt sich dabei um die Dosis ionisierender Strahlung, ausgehend von Gamma- und Röntgenstrahlung. Entsprechend wird die Dosisleistung in Röntgen pro Stunde angegeben. Also ist die aufgenommene Ionendosis abhängig von der Dosisleistung der Quelle und der Zeit, über die man der Strahlung ausgesetzt wird. Daher also die kurzen Einsatzzeiten der Soldaten, die das Dach freigeräumt hatten.
Bei der Bundeswehr verwendet man heute die Einheit CentiGrey (cGy) für die aufgenommene Strahlendosis im Falle einer Nuklearkatastrophe. Ein cGy entspricht einem Röntgen (auch rem, auch rad).
Die Einheit für die Aktivität einer Menge einer radioaktiven Substanz ist Bequerel (Bq=1/s). Diese gibt die mittlere Anzahl der Atomkerne an, die pro Sekunde zerfallen. Da diese Zahlen sehr groß werden, werden sie mit einem Vorfaktor angegeben, hier Peta (1 E15), also PBq.
Dosen zur Orientierung:
ab 10 cGy - stochastische Effekte, Wahrscheinlichkeit 1 E-4 steigt das Risiko von Spätfolgen
bis 50 cGy - keine Einschränkungen
50 bis 150 cGy - leichte Beeinträchtigung, Kopfschmerzen, erhöhtes Infektionsrisiko
150 bis 300 cGy - leichte Strahlenkrankheit, Übelkeit, Ermüdung
300 bis 400 cGy - schwere Strahlenkrankheit, Blutungen im Mund, 50% Todesfälle nach 30 Tagen
400 bis 600 cGy - akute Strahlenkrankheit, 60% Todesfälle nach 30 Tagen, massive medizinische Versorgung nötig.
ab 600 cGy - akute Strahlenkrankheit, 100% Todesfälle nach spätestens 14 Tagen
über 5000 cGy - sofortige Desorientierung, Tod in wenigen Stunden
über 8000 cGy - sofortiger Tod
Die Luft schmeckt nach Blei
Nein, ganz einfach. Strahlung schmeckt man nicht, man sieht sie nicht, man riecht sie nicht. Genau das macht sie so gefährlich.
Der Alkoholmissbrauch
Niemandem wird entfallen sein, dass in der Serie permanent gesoffen wird. Vielleicht fällt es einem nicht mehr so auf, weil man durch die übertriebene Darstellung sich einfach daran gewöhnt. Seien es die Bergarbeiter, die in ihrer Mittagspause sich zusaufen oder die Parteimitglieder und Beamten, die jede Gelegenheit nutzen einen zu heben oder die Soldaten, die .... einfach immer saufen. Aber was wären denn die Russen, wenn sie sich gerade nicht besaufen?
Tatsächlich war es 1986 nicht so einfach an Wodka zu kommen, da in der Sowjetunion das "trockene Gesetz" in Kraft war. Dadurch wurde die Produktion alkoholischer Getränke stark reduziert. Alkohol war nur in einer kurzen Zeitspanne im Laufe des Tages käuflich und pro Kopf beschränkt. Betrunkene auf der Straße konnten verhaftet werden und verbrachten den Rest des Tages in der Ausnüchterungszelle.
Daher konnte Wodka nicht LKW-weise zu den Liquidatoren gebracht werden und Sie dort nach Lust und Laune trinken (besonders nicht in der totalitären UdSSR, wo man für jedes Vergehen standrechtlich erschossen wurde, wenn man Hollywood glaubt).
Die Ausrede, Alkohol wurde getrunken, weil es vor Radioaktivität schützt, gilt auch nicht. Ist man radioaktiver Strahlung bereits ausgesetzt, greifen die Effekte, die die Auswirkung der Strahlung blockieren sollen, nicht. Desweiteren schwächt Alkohol das Immunsystem, was die Wirkung der Belastung noch gefährlicher macht.
Versuchen Sie doch einfach ein Glas Wodka vor der Arbeit zu trinken und schauen Sie, wie sich der Tag entwickelt.
Diese Darstellung ist nicht nur unlogisch, sondern widerspricht auch den Berichten der Beteiligten.
Brücke des Todes
"Brücke des Todes" und die blaue Lichtsäule (laut Serie Tscherenkow-Strahlung) Quelle: HBO
Auf der Brücke bestaunen schaulustige Stadtbewohner das brennende Kraftwerk. Sie reden miteinander, trinken Wodka, die Kinder spielen und radioaktive Asche rieselt nieder, wie Schnee im Januar.
Diese Bezeichnung für diese Brücke gibt es tatsächlich. Doch nannte man sie so nicht wegen der Ereignisse in Tschernobyl, sondern wegen eines Motorradunfalls lange vor der Katastrophe. Eine Stadtlegende.
Für die Darstellung in der Serie gibt es keinerlei Überlieferungen außer von Swetlana Alexijewitsch. Um diese Uhrzeit lagen die meisten Menschen im Bett. Die Kinder mussten am nächsten Tag zur Schule. Und die Explosion war in Prypjat nicht hörbar. Schwarze Rauchwolken gab es über dem Kraftwerk ebenfalls nicht, hauptsächlich Wasserdampf. Das sieht man in allen Videoaufzeichnungen, die kurz nach dem Unfall gemacht wurden.
Tscherenkowstrahlung
Von der Brücke des Todes beobachten die Menschen eine blaue Lichtsäule, die aus dem Reaktor in den Himmel ragt. Diese wird in der Serie explizit als Tscherenkowstrahlung benannt. Das Problem dabei ist, dass der Tscherenkoweffekt nur entstehen kann, wenn sich Teilchen (z. B. Elektronen) in einem Medium schneller bewegen als elektromagnetische Wellen (Licht). Da die Geschwindigkeit elektromagnetischer Wellen in Luft nahezu identisch (0,28% Unterschied) mit der im Vakuum ist und Teilchen durch relativistische Massenzunahme diese nicht erreichen können, muss das in einem optisch dichterem Medium stattfinden, wie z.B. in Wasser. Selbst wenn man diesen Effekt durch den Wasserdampf über dem Explosionsherd annimmt, wäre er nur mit speziellen Detektoren nachweisbar und garantiert nicht sichtbar.
Die Stadt abriegeln, die Telefonverbindungen kappen
Während einer Versammlung des örtlichen Parteiapparats hält ein alter Mann eine Rede und trägt auf, die Stadt abzuriegeln. Tatsächlich wurden die Telefonverbindungen in keiner Weise eingeschränkt. Es gibt überhaupte keine Überlieferungen, die diese These stützen. Was die Möglichkeit des selbstständigen Verlassens der Stadt angeht, äußert sich Legassow dazu so: "Einzelne Misstände und Ungenauigkeiten hat es leider gegeben. Zum Beispiel haben sich einzelne Gruppen der Bürger mit der Bitte, sich selbst mit privaten Fahrzeugen zu evakuieren, an die Regierung gewandt. Von diesen Bürgern gab es in der Stadt einige Tausend. Nach einiger Überlegung wurde dies erlaubt. Obwohl das vermutlich falsch war, weil ein Teil dieser Fahrzeuge kontaminiert war und die Kontrollposten der Dosimetristen erst später eingerichtet wurden. Auf diese Weise haben die Gegenstände, die die Menschen mit sich nahmen (...) die Kontamination auch außerhalb von Prypjat verbreitet."
Legassow und Scherbina im Hubschrauber
In der HBO Serie fliegen Valerij Legassow und Boris Scherbina im Hubschrauber nach Prypjat (aus Moskau? 800km mit dem Hubschrauber?). Legassow soll erklären, wie ein Kernkraftwerk funktioniert, bei Verweigerung wird im gedroht aus dem Hubschrauber geworfen zu werden.
Scherbina war Ingenieur und wusste, wie ein Kernkraftwerk grundlegend funktioniert. Über diesen Flug erzählt Legassow:
"Ich versuchte Boris Evdokimowitsch den Unfall im Kraftwerk Three Mile Island, der sich 1979 in den USA ereignete zu erklären. Ihm zu zeigen, dass höchstwahrscheinlich die Ursache für die Havarie dort keinen Bezug zum Vorfall in Tschernobyl hat, da es sich um Apparate prinzipiell unterschiedlicher Konstruktion handelt. Bei diesen Gesprächen verlief unser einstündiger Flug. In Kiew, als wir aus dem Flugzeug ausstiegen, war das erste, das mir Auffiel, die Kavalkade schwarzer Regierungsfahrzeuge..."
Sondierung der Lage durch die ABC-Truppe
Abschirmung am Fahrzeug in der Serie Quelle: HBO
In der zweiten Folge wird die ABC-Abwehr zur Ermittlung der Stralungsleistung herangezogen unter Leitung des Generals Pikalow. Man soll möglichst nah an den Strahlungsherd heranfahren. Legassow empfiehlt den möglichst machbaren Schutz bereitzustellen. Die Spezialisten im Meisterwerk von HBO verkleiden daraufhin die halbe Kabine eines LKW mit Alufolie.
In der Realität wurde dafür ein Panzerfahrzeug der ABC-Abwehrtruppe verwendet. Die Messungen im Fahrzeug wurden von Waleri Legassow selbst durchgeführt. So schildert er seine Erinnerungen:
"...Da es notwendig war, es schnell und genau festzustellen, wurde der erste Versuch mit dem militärischen Panzerfahrzeug unternommen. Dieses gehörte der ABC-Truppe... ich musste selbst mich mit diesem Panzerfahrzeug dem Reaktor nähern... "
Hubschrauberabsturz
In der Serie sehen wir eine der ersten Aktionen Scherbinas am 27. April 1986, die Entsendung der Hubschrauber über das rauchende Kraftwerk. Ein Hubschrauber verliert den Funkkontakt und stürzt bei der Kollision mit einem Baukran ab. Es gab tatsächliche einen Hubschrauberabsturz, doch es passierte am 2. Oktober 1968. Der Unfall hatte nichts zu tun mit erhöhter Strahlung, Abbruch des Funkkontakts oder dem Umstand, dass der Pilot trotz einer absehbaren Gefahr dort einfach reingeschickt wurde. Der Kran stand dort wegen der Aufräummaßnahmen und konnte im April dort nicht stehen, denn das Kraftwerk befand sich nicht im Bau.
Evakuierung
Da dieser Punkt im Bezug auf die Lügen eine zentrale Rolle einnimmt und Legassow und seine Aufzeichnungen hier ebenfalls im Mittelpunkt stehen, werde ich hier hauptsächlich Legassow selbst zitieren. Bei seiner Ankunft stellt der Chemiker fest: "Die Umstände der Radioaktivität in Prypjat unterschieden sich wesentlich von normalen, doch stellten keine wesentliche Bedrohung der Strahlenbelastung dar für die Menschen, die sich in der Stadt befanden."
Der echte Waleri Legassow bei der Arbeit in Tschernobyl
Nachdem die Lage geklärt, die ersten Maßnahmen beschlossen und die Aufgaben verteilt wurden, ging es um die Organisation der Evakuierung. Legassow erinnert sich folgendermaßen: "Sofort nach dem Beschluss den vierten Block abzukühlen wurde die Frage nach der Stadt Prypjat aufgenommen. Am Abend des 26. April war die Situation um die Strahlung noch einigermaßen günstig. Gemessen wurden von Miliröntgen pro Stunde bis maximal einiger Centiröntgen pro Stunde. Natürlich keine gesunden Umstände, aber es ließ noch einige Überlegungen zu. Bei diesen Bedingungen einerseits und wiederholenden Messungen, andererseits, war die Medizin durch Regelungen beschränkt, die besagten, dass die Evakuierung begonnen werden sollte wenn für die Bevölkerung eine Gefahr droht 25 Röntgen pro Person über die gesamte Zeit der Verweilens in der Zone zu absorbieren und unbedingt durchgeführt werden musste, wenn die Bedrohung 75 Röntgen zu bekommen bestand. Im Intervall zwischen 25 und 75 Röntgen hatten die örtlichen Behörden die Befugnis eine Entscheidung zu fällen. Unter diesen Umständen wurde die Diskussion geführt. Hier muss ich aber sagen, dass die Physiker, besonders Viktor Alexeevitsch Sidorenko, der ahnte, dass die Dynamik sich ungünstig entfalten wird, darauf bestanden, dass eine Evakuierung unbedingt durchgeführt werden soll. Heißt also, dass die Mediziner dem wohl nachgegeben haben und am 26. April um 22 oder 23 Uhr hat Boris Alexeevitsch (Scherbina), nachdem er unsere Diskussion gehört hat, beschlossen eine Evakuierung umgehend durchzuführen. Danach haben Vertreter der Ukraine, Genosse Pljutsch und Genosse Nikolaev begonnen die unverzügliche Evakuierung der Stadt am nächsten Tag vorzubereiten. Das war keine einfache Prozedur, man musste die notwendige Menge Fahrzeuge organisieren. Diese wurden aus Kiew beordert. Man musste die Routen klären, über die die Bevölkerung transportiert wird. General Bedrov organisierte die Planung der Routen und die Informierung der Bevölkerung. ... Uns wurde um 11 Uhr morgens bereits mitgeteilt, dass die Stadt schon um 14 Uhr evakuiert wird."
Legassow in der TV-Serie Quelle: HBO
In der Serie wird permanent darauf hingewiesen, dass Legassow auf die Evakuierung drängt und niemand auf ihn hören will. Wie er selbst das sieht, haben Sie gerade gelesen. Fakt ist, dass sobald das Ausmaß einigermaßen klar war, wurde die Evakuierung beschlossen und organisiert. Die Explosion fand am 26.04.1986 um ca 1:30 statt. 36,5 Stunden später wurden 49.360 Menschen organisiert aus der Stadt gebrachtund untergebracht. Vom Entschluss bis zur Durchführung vergingen gerade mal 15 Stunden. Diese Leistung ist in der Menschheitsgeschichte beispiellos. Das konnte nur wegen der Professionalität der Menschen und den Möglichkeiten, die das System bereitstellte so gut funktionieren. Die Serie kritisiert, dass man den Menschen vorher nichts erzählt hat und besonders, dass man ihnen sagte, sie können bald zurückkehren. Das hat zum einen den Grund, dass man anfangs die Lage nicht genau bewerten konnte, weil die nötigen Daten fehlten und erst ermittelt werden mussten und zum anderen um die Menschen nicht unnötig zu verunsichern und zu vermeiden, dass sie ihr ganzes Hab und Gut in die Busse mitnehmen wollen. Es war die richtige Entscheidung keine Panik zu verbreiten. Wir erinnern uns, Legassow hatte im Flugzeug Scherbina vom Unfall in Three Mile Island erzählt. Dort starben 17 Menschen durch eine Massenpanik beim freiwilligen Verlassen der Stadt und anschließend wurden 3 Jahre lang keine Maßnahmen ergriffen die Folgen der Kernschmelze zu beseitigen. Bei der Katastrophe in Fukushima mussten fast 1000 Menschen ihr Leben lassen, weil dort ebenfalls durch Panik und mangelnde Organisation kein geregeltes Verlassen des Unfallortes möglich war, die Evakuierung dauerte 3 Tage. In Tschernobyl gab es diesbezüglich keinen einzigen Todesfall. Wenn wir den schlimmsten Fall nach Legassows Schilderung annehmen und nachrechnen, welcher Strahlendosis die Bürger der Stadt ausgesetzt waren, kommen wir zu Folgendem: "bis maximal einiger Centiröntgen pro Stunde" - also max. 10crem/h = 0,1cGy/h Zeit zwischen Explosion und Evakuierung - 36,5 h Strahlendosis 0,1cGy/h * 36,5h = 3,65cGy Dieser Wert liegt innerhalb der von der internationalen Strahlenschutzkommission ICRP zugelassenen Dosis für berufliche Exploration. Der Bericht aus dem Jahr 2007 empfiehlt die "Festlegung, dass die effektive Dosis 50 mSv (=5cGy bei einem Wichtungsfaktor von 1) in jedem einzelnen Jahr nicht überschreiten sollte." Das liegt weit unterhalb des Wertes für stochastische Schäden und erhöht nicht einmal die Wahrscheinlichkeit des Risikos einer Folgeerkrankung.
Die drei Taucher
Ebenfalls in Folge 2 wird ein neues Problem aufgeworfen, das einer Lösung bedarf. In den Tanks unter dem Reaktorblock haben sich 7000m³ Wasser angesammelt. Im Falle des Kontaktes mit dem geschmolzenem Inhalt im Reaktor kann es zu einer Wasserdampfexplosion kommen, die sich in ca. 2 Tagen ereignen soll. Nach Abschätzung der ausgedachten Figur Khomyuk wird die Sprengkraft der Explosion zwischen 2 und 4 Megatonnen betragen. Sollen diese Zahlen von den Machern der Serie bewusst gewählt worden sein, gehe ich davon aus, dass die Protagonistin mit irgendeiner Absicht lügt, denn eine Physikerin kann sie demnach nicht sein. Ausgehend vom optimistischen Szenario, das die Atomphysikerin uns anbietet beziehe ich mich nun auf die Arbeit zu Dampfexplosionen von Ulrich Schumann vom Institut für Reaktorentwicklung in Karlsruhe. Wählt man nun die ungünstigsten Bedingungen für das vorliegende System, also betrachten wir die gesamte innere Energie bei Maximaltemperaturen einer Kernschmelze, der vollständigen Bestückung der Brennelemente und der Bedingung, dass der Brennstoff augenblicklich in den Wassertank gelangt, erhalten wir eine Gesamtenergie des Systems von: 219.412kgUO2*(63,6J/kgK*3123K+31,9[mH2O/mUO2]*4184J/kgK*293K)=8,624GJ* *da mir thermodynamische Tabellen für Uranoxid fehlen, kann die Rechnung einen Fehler von bis zu 2% aufweisen Eine 2 Megatonnen-Explosion im TNT-Äquivalent hat eine Energie von 8,368PJ. Damit haben wir in diesem selbst theoretisch unmöglichem Szenario, da an einer Explosion nur der Energieanteil der mechanischen Arbeit beteiligt ist, einen Fehlerfaktor von 1000. Professor Legassow erhält buchstäblich die Zusage 3 Menschen töten zu dürfen. Die drei Industrietaucher Alexej Ananenko, Valerij Bespalov und Boris Baranov werden in den Kraftwerksblock reingeschickt um die Ventile zu öffnen und den Wasserablauf aus dem unteren Reaktorbereich zu ermöglichen. Laut Khomyuk sollen diese eine Woche nach ihrem Einsatz sterben.
Tatsächlich leben zwei der Männer bis heute. Lediglich Boris Baranov starb 2005 im Alter von 65 Jahren ohne dokumentierten Zusammenhang mit der Atomkatastrophe. Die Aufgenommene Strahlendosis wurde parallel in Brust- und Hüfthöhe gemessen.
Bescheinigung über aufgenommene Strahlendosis für Alexej Ananenko (81 rad)
Die Männer waren nicht zum ersten mal im Kraftwerksblock, wussten, was sie zu tun hatten, wurden genau angewiesen und machten einfach gewissenhaft ihre Arbeit. Davon erzählt Alexej Ananenko ausführlich in einem Interview.
Während die Männer in der Serie sich im Reaktorblock befinden, fallen, offenbar durch die Strahlung, ihre Taschenlampen aus. Ich weiß ehrlich nicht, wie hoch die Strahlung sein muss, damit eine Taschenlampe den Dienst quittiert und warum unter diesen Umständen die Menschen noch am Leben sind oder wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass mehrere Taschenlampen unabhängig, gleichzeitig ausgehen. Das ist frei erfunden.
Als die Taucher Ihren Einsatzort verlassen, werden sie begrüßt und mit einer Flasche Wodka empfangen. Das ist ebenfalls undenkbar, denn für das Ablegen kontaminierter Ausrüstung gibt es ein striktes Protokoll. Und auch diesbezüglich äußert sich Herr Ananenko im Interview.
Der Einsatz der Bergleute
Um das Eindringen des Reaktorinhalts ins Grundwasser zu vermeiden soll unterhalb Des Kraftwerksblocks ein Tunnel ausgehoben werden und eine entsprechende Sperre errichtet werden. Dafür werden Bergleute aus Tula herangezogen. Soweit stimmt die Geschichte.
Den in der Serie gezeigten Prozess, wie sie nach Tschernobyl kamen, werde ich aufgrund der Debilität der Szene und nicht vorhandener Dokumentation, nicht weiter beleuchten.
Bergleute im Tunnel unter dem Reaktor
In der Serie wird diese Maßnahme beschlossen, weil Legassow behauptet, dass der Brennstoff mit 50 prozentiger Wahrscheinlichkeit durchdringen kann und das Grundwasser der gesamten Ukraine verseuchen würde.
Der echte Legassow sagt dazu:
"Die Wahrscheinlichkeit für dieses Ereignis war außerordentlich gering, dennoch hat Evgenij Pavlovotsch Velihov darauf bestanden, dass 21 untere Schichten der Fundamentplatte des Reaktors errichtet werden. Daran haben sehr aktiv die Bergleute unter Führung Ihres Ministers gearbeitet, welcher auch sehr aktiv und waghalsig dort arbeitete.
Das ganze wurde in kürzester Zeit konstruiert und errichtet, war aber nutzlos, da kein bisschen Treibstoff dorthin durchgesickert ist und auch nicht gekühlt werden musste."
Bergleute in der Serie "Chernobyl" Quelle:HBO
Der Gipfel der Idiotie wird erreicht, als die Bergmänner vollkommen nackt arbeiten, nur mit Mützchen bekleidet. Das hat es natürlich nicht gegeben. Es ist nicht nur erfunden, es entzieht sich jeglicher Logik. Ohne Unterhose zu arbeiten trägt nicht nur dazu bei, dass es merkbar kühler wird, es ist schlichtweg unbequem und erhöht unnötig das Verletzungsrisiko.
Was bleibt für die Wirklichkeit?
Wenn man über die Art der Darstellung hinweg sieht, bleiben noch einige Episoden, die vom Standpunkt grundlegender Fakten der Realität entsprechen.
So hat man tatsächlich angefangen sowjetische Mondfahrzeuge für die Räumungsarbeiten einzusetzen und hat einen Westdeutschen Polizeiroboter gekauft, welcher aufgrund eines sofortigen Ausfalls leider nicht genutzt werden konnte. Das Einsatzspektrum der Roboter war insgesamt auch sehr begrenzt, daher war es absehbar, dass Menschen diese Arbeit erledigen mussten.
Soldaten räumten das Dach von Graphitbrocken und arbeiteten dabei zwischen 12 und 90 Sekunden, bedingt durch die hohe Strahlungsleistung einzelner Abschnitte. Die Ansprache des General Tarakanow wurde exakt wiedergeben.
Und die Flagge wurde nach Beendigung der Arbeiten auf dem Turm gehisst, was eine unnötige und leichtsinnige Maßnahme gewesen ist.
Außmaß der Katastrophe im historischen und natürlichen Vergleich
Hier ein Vergleich Freigesetzter Radioaktivität durch Caesium 137 bei unterschiedlichen Ereignissen:
Tschernobyl 100 PBq
Fukushima 10-50 PBq atmosphärisch + 4-40 PBq in den Ozean
Atomwaffentests 1950er und 60er Jahre 950 PBq
Natürliche Radioaktivität:
Uran 238 37.000 PBq
Kalium 40 15.000.000 PBq
Randnotiz
Über die Katastrophe in Tschernobyl weiß jeder Bescheid. Und jeder in Europa erfuhr davon spätestens nachdem am 28. April die Wissenschaftler am schwedischen Kernkraftwerk Forsmark erhöhte Strahlung feststellten und diese auf Tschernobyl zurückführten.
Sofort wurde eine mediale Panik entfesselt. In der Bundesrepublik wurden Empfehlungen zum Unterpflügen von Feldfrüchten oder zum Sperren von Kinderspielplätzen gegeben.
Was die meisten aber nicht erfuhren, ist dass es am 4. Mai 1986 einen Meldepflichtigen Vorfall im Kernkraftwerk Hamm-Uentrop gab, bei welchem radioaktives Aerosol in die Atmosphäre ausgestoßen wurde. Über das Ausmaß dieser Emission gibt es keine gesicherten Daten, da die Erfassung zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht korrekt durchgeführt worden ist.
Opferzahlen
Das Interview des Drehbuchautors Craig Mazin für die Journalisten des Portals VICE wird mit Tausenden bis 1,4 Mio Todeszahlen eingeleitet.
Dazu gibt es einen Bericht von UNSCEAR, dem wissenschaftlichen Ausschuss der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen atomarer Strahlung von 2008.
Dieser liefert ganz andere Zahlen.
Akute Strahlenkrankheit - 134 Personen
davon tödlich - 28 Personen
Todesfälle aufgrund von Schilddrüsenkrebs - 15
Todesfälle insgesamt - 173
Insgesamt haben laut dem UNSCEAR-Bericht 226.242 Liquidatoren in den Jahren 1986-1987 eine Strahlendosis von durchschnittlich 6,2 cSv pro Person aufgenommen (unterhalb des Wertes für stochastische Effekte).
Was wollten uns die Autoren sagen?
Craig Mazin erhält Ammy Award für "Chernobyl"
Quelle: Hollywood Reporter
Der Drehbuchautor Craig Mazin offenbart im Interview dem Portal VICE deutlich seine Motive. Während er sagt, dass die Ereignisse von Tschernobyl nicht "ins gesellschaftliche Bewusstsein der USA durchgedrungen" sind, legt er die hauptsächliche Zielgruppe fest. Weiter spricht er auch vom "Westen" als Auditorium. Dass die Serien von HBO weltweit gesehen und gefeiert werden, ist bekannt und haben dadurch einen großen Einfluss auf das öffentliche Bewusstsein. Dem Autor geht es nicht, wie er so oft sagt um die Heldentaten der Liquidatoren, die er dumm, inkompetent und unmoralisch darstellt, was zeitgenössische Quellen widerlegen. Er sagt es direkt: "Bei Chernobyl geht es im Kern um die Frage, was passiert, wenn wir uns von der Wahrheit abwenden. Lügen spielten in der Sowjetunion eine gigantische Rolle. Lügen wurden dort zu einer Kunst. Man belog sich gegenseitig, man belog die Menschen über einem, man belog die Menschen unter einem. Sie taten es aus einer Art Selbsterhaltungstrieb. Irgendwann wurden Lügen zur Norm und die Wahrheit hatte keinen Wert mehr. Wenn sie doch mal ihren Kopf rausstreckte, wurde sie sofort angegriffen. " Seine Vorstellung von der Sowjetunion: "1986 hatten die Menschen in der Sowjetunion fast ein Jahrhundert Mühsal, Elend, Krieg und Hunger hinter sich." Im Interview für Slate behauptet er: "Die Dichotomie ist, dass das sowjetische System schrecklich, kriminell, mörderisch und unterdrückerisch war." Mazin erklärt uns, "dass der Bösewicht in dieser Geschichte das sowjetische System ist". Mit dieser Aussage macht er deutlich, worum es in seiner Serie geht. Sie handelt nicht von einer Atomkatastrophe und den Menschen, die aufopferungsvoll sich der Herausforderung stellten. Es geht hier um ein Gespenst. Das Gespenst des Kommunismus. Wenn er sagt, "dass wir im Westen den Alltag und das Leben der sowjetischen Bürgerinnen und Bürger während des kalten Krieges nie wirklich verstanden haben", und meint zu dem Verständnis beigetragen zu haben, belügt er sich selbst. Er hat es nicht im Ansatz verstanden. Seine Figuren handeln aus Angst, unfreiwillig, für den persönlichen Vorteil, nehmen den Schaden anderer Menschen zynisch in Kauf. Die Realität sah anders aus. Ich kenne persönlich Menschen, die sich freiwillig meldeten bei den Beseitigungsmaßnahmen mitzuhelfen, weil es eine wichtige Aufgabe war, die erledigt werden musste, zum Wohle der Menschheit. Das Motto war nicht, "warum ich" und "was bekomme ich dafür", sondern "wer, wenn nicht wir?"
Was ist denn nun der Preis der Lügen?
Als ich von der Serie zuerst hörte, war ich sehr interessiert. Und auch, dass sie so gut bewertet war und Dokumentalistik für sich beanspruchte, weckte in mir Hoffnung etwas sehenswertes anzuschauen, das die Menschen, die die Folgen der Katastrophe beseitigten würdigt und eine historische Episode korrekt und unterhaltsam wiedergibt. Die Ernüchterung stellte sich in den ersten Minuten ein. Entsetzen war mein Zustand nach der ersten Folge.
Und Besorgnis packte mich, als ich vielfach Kommentare zur Serie laß, die lauteten: "Das muss man im Geschichtsunterricht zeigen."
Menschen, die tatsächlich heldenhaft, freiwillig und professionell eine unwahrscheinlich schwierige Situation gemeistert haben und teilweise ihr Leben dafür gegeben haben, bekommen einen Rotz direkt ins Gesicht. Sie werden auf übelste Weise karikiert und verfälscht. Doch nicht nur Geschichte wird hier aus offensichtlich politischen und ideologischen Gründen verzerrt dargestellt. Craig Mazin behauptet die Wissenschaft zu respektieren und schreibt dabei Szenen, die physikalisch grob fehlerhaft sind. Das ganze dient nur der überzogenen Dramaturgie und Propaganda. Er selbst sagt, "Wenn du die wissenschaftlichen Grundlagen einer Geschichte nicht verstehst, bei der Wissenschaft eine Rolle spielt, dann solltest du darüber nicht schreiben. So sehe ich das." Erinnern Sie sich an die Szene, in der die Taschenlampen der Industrietaucher ausgehen. Hier möchte ich die Serie frei zitieren: "Mazin, sind Sie debil? Warum können Sie mir nicht erklären, wie eine Taschenlampe durch Strahlung ausfällt?"
Nein, hier wird nicht von Tschernobyl, den Unfallfolgen und ihrer Beseitigung erzählt. De te fabula narratur. Es sind typische Figuren eines amerikanischen Films ohne jeglichen Bezug zur historischen Wirklichkeit und der Berücksichtigung der sowjetischen Realität. Es ist ein Propagandafilm für Menschen, die sich nicht mit Fakten befassen wollen. Sie haben es gesehen und viele werden glauben, dass alles genauso passiert ist. Durch diese Art von Propaganda glaubt ein großer Teil der ukrainischen Bevölkerung an den Holodomor, eine bewusst Herbeigeführte Hungesrsnot in der Ukraine mit dem Zweck die ukrainische Bevölkerung auszurotten. Diese These wird auf Regierungsebene vertreten. Dafür gibt es weder eine faktische Basis, noch erscheint es unter objektiver Betrachtung logisch. Das Narrativ besagt, die Sowjetführung tat das, weil sie bösartig war. Was bleibt ist durch Manipulationen herbeigeführter Hass auf die Sowjetunion, Russland und die Russen. Genauso werden alle Handlungsstränge der HBO-Serie argumentiert.
Vorträge des Historikers Klim Alexandrowitsch Zhukov (russisch) Buch "Boris Scherbina" V. Andrijanov, V. Tschirskov Weitere Interviews mehrerer Liquidatoren (russisch)
Post scriptum:
Da der Artikel schon viel zu lang wurde und nur die wesentlichen faktischen Fehler aufgezeigt werden konnten, es außerdem noch eine Menge ungenutztes Dokumentarmaterial gibt, beabsichtige ich mich demnächst den propagandistischen Mitteln (die Hauptbestandteil der ganzen Serie sind) direkt zu widmen. Denn jede Abweichung in der Darstellung realer, dokumentierter Szenen ist dramaturgisch unnötig und trägt eine deutliche propagandistische Aufgabe.
In der Nacht des 14.04.2018 haben die Streitkräfte der westlichen Koalition unter Beteiligung der USA, Großbritanniens und Frankreichs einen Raketenangriff gegen mehrere Objekte in Syrien durchgeführt.
Nach Angaben des russischen Generalstabs wurden:
4 Raketen auf den Flugplatz in Djuvali abgefeuert, alle 4 wurden abgefangen,
12 Raketen auf den Flugplatz Dumair, alle 12 abgefangen,
18 Raketen auf den Flugplatz Blay, alle 18 abgefangen,
12 Raketen auf den Flugplatz Shayrat, alle 12 abgefangen,
9 Raketen auf den stillgelegten Flugplatz Mezze, 5 wurden abgefangen,
16 Raketen auf den Flugplatz in Homs, 13 abgefangen,
30 Raketen auf die Gebiete von Barzeh und Jaramana, 7 wurden abgefangen.
Die Angriffe wurden in Gebieten außerhalb der Wirkungszonen der russischen Raketenabwehr ausgeführt um die Gefahr einer Konfrontation mit Russland zu minimieren. Somit hat die Raketenabwehr der syrischen Regierungsstreitkräfte gute Effektivität gezeigt, soweit man sich auf die Angaben des russischen Militärs verlassen kann.
Nach heutigen Informationen gab es keine Toten, drei Menschen wurden verletzt.
Die Raketenangriffe erfolgten als Reaktion auf Informationen über einen Mutmaßlichen Chlorgasangriff seitens der syrischen Regierung. Die Meldung stammte von der Organisation Weißhelme, einer syrischen Zivilschutzorganisation mit Sitz in Großbritannien.
Als Beleg wurden Videoaufnahmen vorgelegt, auf denen zu sehen ist, wie die Mitglieder der Weißhelme Menschen, die mutmaßlich mit Giftgas kontaminiert wurden, aus Schläuchen mit Wasser abduschen.
Während der US-Präsident Donald Trump per Twitter einen Raketenangriff als Reaktion ankündigte, war die Beteiligung Großbritanniens und Frankreichs etwas überraschend. Diesen Entschluss fassten Premierministerin Theresa May und Präsident Emmanuel Macron ohne die Zustimmung der Parlamente ihrer Länder.
Der Zeitpunkt für diesen Angriff wirft wichtige Fragen auf. Denn heute, am Samstag, dem 14.04.2018 sollten Inspektoren der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) ihre Arbeit in der Untersuchung des vermeintlichen Giftgasangriffes in Ost-Ghouta vom 7. April aufnehmen, bei dem mindestens 42 Menschen nach Angaben der Tageschschau getötet worden sein sollen.
Als sofortige Reaktion folgte ein Raketenangriff aus dem Luftraum des Libanon, den vermutlich Israel zu verantworten hat.
Etwa einen Monat zuvor eröffnete der russische Generalstab in Syrien, dass man über Informationen verfüge, dass eine Provokation unter Einsatz chemischer Kampfstoffe seitens der Rebellen geplant wird.
Motive
Der Einsatz chemischer Waffen seitens der syrischen Regierung zu diesem Zeitpunkt entzieht sich jeglicher Logik. Das Gebiet um Ost-Ghotua wurde bereits zu 95% zurückerobert und wissend um die Konsequenzen war ein Chemiewaffeneinsatz durch die syrische Armee nicht im Interesse der Regierung Assad. Diese Einschätzungen bestätigten unter anderem der Vorsitzende der Deutsch-Arabischen-Gesellschaft Dr. Michael Lüders und der Leiter des Zentrums für Forschung der Arabischen Welt (Uni Mainz) Prof. Günter Meyer.
Es ist zu erwähnen, dass beim Chemiewaffenangriff vom April 2017, der mit einem Angriff durch 59 Tomahawk Marschflugkörper der USA auf den Flugplatz asch-Schairat vergolten wurde, bei dem syrische Soldaten getötet wurden, nicht zweifelsfrei festgestellt worden konnte, wer für diesen Angriff verantwortlich war.
Herr Prof. Günter Meyer geht hier weiter, und legt nahe, dass diese Chemiewaffenangriffe inszeniert wurden und als Operationen unter falscher Flagge durchgeführt worden waren um die Verantwortung Präsident Baschar al Assad zuzuschreiben und diesen als ilegitim darzustellen. Das erklärte er in der Phoenix-Runde vom 12.04.2018.
Syrien ist im Oktober 2013 unter diplomatischen Bemühungen der USA und Russlands dem Chemiewaffenabkommen beigetreten infolgedessen 1000 Tonnen Chemisches Arsenal durch die OPCW vernichtet wurden.
Sachlage
Ein solcher Militärschlag ohne vorherige Untersuchung und Vorlage unwiderlegbarer Beweise stellt einen massiven Bruch des internationalen Völkerrechts dar. Dabei wird Argumentiert, dass dies aus humanitären Gründen notwendig sei.
Zudem wurden die Angriffe nach Angaben der Koalition gegen Objekte zur Produktion von Chemiewaffen durchgeführt, was aber eine erhöhte Gefahr der Kontamination der umliegenden Gebiete darstellen kann.
Man muss nicht sehr weit zurückblicken, um sich zu erinnern, wie Colin Powell medienwirksam vor den Vereinten Nationen ein Reagenzglas mit weißem Pulver präsentierte. 2003 überfielen die USA und Großbritannien mit weoteren Verbündeten, als "Koalition der Willigen" den Irak. Die militärische Spezialoperation lief unter derm Namen "Iraqi Freedom". Die Basis bestand aus, wie wir heute wissen, nachweislich gefälschten Beweisen. Als Folge dessen entstand in der Region ein Machtvakuum, dass den Aufstieg des Islamischen Staates ermöglichte und den Terrorismus in Europa beflügelte.
In der Gegenwärtigen Situation wird lediglich auf Videos aus sozialen Medien und zweifelhaften Quellen, wie auch die bereits erwähnten "Weißhelme" verwiesen und ohne Prüfung zugeschlagen.
Ebenso basiert der heute vom französischen Verteidigungsministerium veröffentliche Geheimbericht auf Bildern aus sozialen Netzwerken und Medien.
Die Bundesregierung und Folgen
Bundeskanzlerin Merkel hat den Angriff auf Syrien als erforderlich und angemessen bewertet. Der Standpunkt der Bundesregierung ist besonders erschreckend, wenn man bedenkt, dass sie nach eigenen Aussagen das Völkerrecht und die Rechtsstaatlichkeit achtet und verteidigt.
Es liegt nahe, dass die Bevölkerung Syriens und ihr Recht auf Frieden und Leben in diesem Krieg lange keine Rolle mehr spielt, sondern die geostrategischen Interessen der Großmächte und Europas.
Es scheint aber der Bundesregierung schwer zu fallen sich festzulegen, welche Interessen sie selbst verfolgt und wie diese mit unseren Werten vereinbar sind.
Es bleibt außerdem noch offen, wie dieser Akt der Gewalt mit dem skandalösen Fall "Skripal" und der europäischen Solidarität politisch zusammenhängt.
Die Situation in der Welt ist heute so angespannt, wie vermutlich noch nie. Es bleibt abzuwarten wie und ob Russland als Verbündeter Syriens auf dieses Destruktivite Vorgehen des Westens reagiert. Eine UN-Versammlung wurde bereits einberufen, wie die Erfahrung der letzten Jahre aber zeigt gibt es wenig Hoffnung, dass auf diesen Kanälen Lösungen entstehen.