Die Olympischen Sommerspiele haben nun begonnen.
Allerdings haben sie diesmal einen sehr unangenehmen politischen Beigeschmack. Die Rede ist vom russischen Dopingskandal, der
in aller Munde ist und die Spiele selbst zu überschatten scheint.
Ein beachtlicher Faktor für diese Entwicklung sind
die Recherchen und der Film des deutschen Sportjournalisten Hajo Seppelt.
Seppelt unterstellt den Russen systematisches, staatlich verordnetes Doping
ihrer Sportler. Sogar auf einen möglichen Mord eines potenziellen russischen Whistleblowers
spielt er an. Die Frage lässt man offen, aber ein Eindruck bleibt (die Russen scheinen Leute, die Ihnen nicht passen
zu ermorden).
Die Indizien
Die Indizien
Die russischen Sportler werden hauptsächlich durch
Aussagen dreier Zeugen belastet. Der russischen Leichtathletin Julia Stepanova
und ihres Ehemannes sowie des russischen Sportarztes Grigorij Rodchenkov. Dabei
sind diese Zeugen höchstzweifelhaft. Julia Stepanova wurde in Russland des
Dopings überführt und disqualifiziert. Erst daraufhin begann sie mit Ihren „Enthüllungen“
und floh mit ihrem Mann, einem ehemaligen Angestellten der russischen
Antidopingagentur RUSADA, aus Russland. Die dritte Figur ist Grigorij
Rodchenkov, ein Arzt und ehemaliger Vorsitzender des Moskauer Antidopinglabors.
Rodchenkov wurde von den russischen Behörden verdächtigt seine Stellung zu persönlichem
Vorteil zu missbrauchen. Ihm wurde vorgeworfen Sportler zu erpressen, um die
Dopingkontrollen sauber zu überstehen.
Doch nach diesen Vorwürfen wechselte er die Seiten, begann gegen den
russischen Sport öffentlich zu wettern und floh in die USA.
Wir stellen also fest, dass die Kronzeugen dieser Untersuchungen alles andere als sauber und glaubwürdig sind und persönliche Motive haben dem russischen Sport und Staat aus der Absicht einer Art Vergeltung zu schaden.
Ein weiterer Punkt ist das Dopingmittel Meldonium,
was definitiv ein Dopingmittel ist. Es ist ein Herzpräparat, das in Osteuropa
hergestellt wird, bei gesunden Menschen leistungssteigernd wirkt und
überwiegend von osteuropäischen Athleten genutzt wird. Das Problem hierbei ist
nur der Zeitpunkt, zu dem es auf die Dopingliste kam. Erst im Januar 2016 wurde
das Mittel verboten. Ein halbes Jahr vor den Olympischen Spielen. Dabei weiß
man nicht genau, wie lange dieses Medikament nachgewiesen werden kann. Das bedeutet,
dass die Athleten, die es in Gebrauch hatten möglicherweise nach dem
rechtzeitigen Absetzen trotzdem positiv getestet werden könnten.
Die Strafen
Besonders grotesk ist aber die Kollektivstrafe,
die die russischen Leichtathleten traf. Dies entspricht ganz und gar nicht dem
olympischen Geist. Es ist vollkommen richtig unsaubere Athleten zu sperren.
Eine komplette Leichtathletikmannschaft zu sperren ist hingegen ungerecht. Es
wäre durchaus möglich gewesen alle zu testen. Denn auch beim IOC sollte gelten,
„im Zweifel für den Angeklagten“, solange nicht die Schuld bewiesen ist. Unter
den russischen Sportlern war auch Elena Isinbaeva, die Weltrekordhalterin im
Stabhochsprung, die in Ihrer gesamten Karriere nie negativ aufgefallen ist.
Auch das ständige Hinhalten, die zusätzlichen
Tests und öffentlich breit getretene Skandale sind für die sauberen,
zugelassenen Sportler eine zusätzliche psychische Belastung. Das Thema wird
medial so behandelt, dass der Eindruck entsteht Russland sei das einzige Land
mit einem Dopingproblem und, nahezu alle russischen Athleten seien gedopt. Doch
das entspricht keinesfalls den Tatsachen. Das Problem bei diesen Spielen ist nun
mal, dass alle Kritik sich ausschließlich gegen Russland richtet. Man diskutiert
warum eine in der Vergangenheit positiv getestete russische Schwimmerin nicht
auch gesperrt wurde, während beispielsweise die Teilnahme des 2013 positiv
getesteten Jamaikaners und Teamkollegen des legendären Usain Bolt, Asafa Powell nicht in
Frage gestellt wird. Dabei rückt der Sport selbst in den Hintergrund.
Die Folgen
Im Großen und Ganzen scheint die Arbeit der WADA kein bisschen Objektivität erahnen. Es wirkt alles zu politisch. Die Kollektivstrafen werden weiter verhängt, nun gegen das gesamte russische Paralympische Team (endgültige Entscheidung des IPC noch ausstehend).
Die Folge dessen ist, dass der Sport selbst auf
der Strecke bleibt, die Fairness sowieso. Alle Sportler werden eines fairen und
ganzheitlichen Konkurrenzkampfes beraubt wenn einige der stärksten Athleten fehlen.
Die Medaillen, für die die Sportler so hart arbeiten müssen werden durch die
Politik entwertet.